Ein Rückblick auf 8 Jahre SG Fuldatal von Pascal Vollmer:

Die sportliche Ära der SG Fuldatal begann im Sommer 2012. Eine bunt gemischte Truppe aus den ehemaligen Kadern beider Vereine, einer Reihe an Neuzugängen sowie einem Teil der damaligen JSG-A-Jugend schickte sich an, dem Fußball in unteren Fuldatal ein neues Gesicht zu geben. Begleitet von Zuversicht und Ungewissheit, war es zunächst schwierig, ein Saisonziel zu stecken. Dass die Vorbereitung zusätzlich noch mehr als wechselhaft verlief, machte die Einschätzung der tatsächlichen Qualität dieser Mannschaft nicht einfacher. Konnte man das allererste Spiel der SG-Historie gegen den TSV Fürstenwald durch zwei Treffer von Chris Mucha noch souverän mit 2:0 gewinnen, kam man eine Woche später gegen die A-Jugend der JSG Fuldatal unter die Räder. Ohne die Unterstützung des eigenen Nachwuchses, der an diesem Tag auf gegnerischer Seite spielte, setzte es bei der internen Saisoneröffnung in Wahnhausen ein 2:9. Dass man gut 9 Monate später einen Platz in den Top 5 belegen würde, konnte im Spätsommer 2012 noch niemand ahnen.

2012/2013
Zumal auch der Serienstart eher verhalten gelang. Nach einem lockeren 5:0-Auftaktsieg gegen die Reserve des Kasseler SV folgten drei sieglose Spiele. Spätestens beim 1:5 bei den Aufstiegsaspiranten vom FC Bosna, schienen der SG ihre Grenzen aufgezeigt. Der sportliche Wendepunkt folgte eine Woche darauf. In einem turbulenten Ortsderby gegen den VfL Simmershausen gewann die SG weniger durch ihr Spielvermögen, als vielmehr dadurch, dass plötzlich ein Ruck durch die Mannschaft ging. In einem Spiel, wo man beim Stand von 2:3 nach 60 Minuten mit dem Rücken zur Wand stand, gelang es der SG die Partie in der Schlussphase in ein 4:3 zu drehen. Andreas Heckmann wuchtete den Ball in der 88.Minute per Kopf zum Derbysieg ins Netz. Es ist müßig darüber zu philosophieren, wie diese Saison wohl gelaufen wäre, hätte man an diesem Nachmittag in Wilhelmshausen verloren. Was nun aber folgte war eine ganz neue Qualität der SG Fuldatal. Man spielte in den nächsten Wochen zwar nicht immer den ansehnlichsten Fußball, aber man fand Wege um die Spiele zu gewinnen. Sechs Spiele lang konnte die SG nicht mehr geschlagen werden. Darunter auch ein 2:1-Sieg bei der hoch gehandelten Zweitvertretung der SG Ahnatal und ein weiterer Derbysieg beim TSV Ihringshausen II (2:0). Das Resultat dieser Serie war ein Platz im oberen Tabellenfeld mit Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen. Das Saisonziel wurde- zumindest hinter vorgehaltener Hand – überdacht. . Anfang November 2012 kam es auf den Waldauer Wiesen zum Spitzenspiel beim Tabellenführer und späteren Meister KBSV Srbija Kassel. Doch der Gegner war eine Mannschaft die jedem Klischee eines Spitzenteams gerecht wurde. Aus gefühlt 4 Chancen, garniert mit freundlichen Einladungen der SG, machte der Tabellenführer 5 Tore und gewann mit 5:3. Ein ähnliches Bild bot sich auch nach Jahreswechsel im Rückspiel gegen den Tabellenzweiten FC Bosna. Wieder gab es die besseren Siegchancen auf Fuldataler Seite, wieder gelang es nicht. 0:0 hieß es im Schneegestöber von Wahnhausen. Es war die Phase der Saison, in der man die liegengelassenen Punkte zu Saisonbeginn bereuen musste. Den Höhepunkt der besten Phase der Saison gab es Ende März im Rückspiel gegen die SG Ahnatal II. In einem Spiel auf A-Klassen-Niveau, zeigten die Fuldataler die besten 45 Minuten der Spielzeit. Eine personell verstärkte Reserve der Ahnataler SG wurde von der Fuldataler SG überrannt. Nach einer halben Stunde stand es 3:0 (Endstand 3:2). Und als hätte man diese Saison in Anfang/Hauptteil/Schluss geteilt, verfiel die SG anschließend wieder in ihre spielerische Lethargie von Saisonbeginn und konnte ihrer Favoritenrolle in den verbleibenden Spielen nur noch selten gerecht werden. 2:2 gegen Fasanenhof, 1:3 bei Olympia II, 1:1 in Simmershausen, 1:2 bei Fortuna. Die Leistungen waren nur noch schleppend, die Punkteausbeute dementsprechend. Statt eines furiosen Endspurts mit Aufstiegschancen, plätscherte das Saisonende vor sich hin und riss am Ende keinen mehr vom Hocker. Eine über weite Strecken sehr starke Saison verpuffte im Frühjahr 2013 ohne großes Aufsehen. Die SG belegte schließlich Platz 5 und war damit in der B-Klassen-Saison 12/13 die beste der Fuldataler Mannschaften.

2013/2014
I
n Anbetracht der verpassten Möglichkeiten sollten in der Folgesaison Nägel mit Köpfen gemacht werden. Mit Hedi Ben Rabah als neuen Übungsleiter und einer Reihe an vielversprechenden Neuzugängen, lautete die Devise diesmal ganz klar: Aufstieg! Durch Spieler wie Robert Marquardt, Flavio Santos, Mustafa Cakmak, Tobias Dietrich, Philipp Hauck und Daniel Hilfer, konnte die Mannschaft in allen Bereichen qualitativ verstärkt werden. Und es schien zunächst so, als habe man die Weichen in Wahnhausen/Wilhelmshausen richtig gestellt. Nach nur 4 Spielen stand die SG bereits an der Tabellenspitze. Darunter erneut ein denkbares Derby gegen Simmershausen, bei dem die SG 25 Minuten lang mit 8 Mann spielen musste und am Ende mit 2:0 gewann. Dass man Anfang September die Spitzenposition nach einem 2:5 in Ihringshausen wieder abgeben musste war ärgerlich, schien aber mit Blick auf einige verletzungsbedingte Ausfälle zu diesem Zeitpunkt noch verschmerzbar. Schließlich folgten daraufhin wieder 4 Siege in Folge. Doch im Oktober 2013 glitt der SG quasi die komplette Saison aus den Händen. 1:4 gegen den TSV Vellmar, 1:1 beim ESV Jahn, 2:2 bei Olympia II. Ihringshausen eilte derweil von Sieg zu Sieg und die SG verlor den Anschluss. Es war fast schon paradox, dass die Fuldataler ausgerechnet in dieser Phase durch eine der besten Saisonleistungen die starke SG Ahnatal II mit 8:3 vom eigenen Platz fegten. Mehr als ein „positiver Ausrutscher“ war dieses Ergebnis allerdings nicht. Spätestens als man Mitte November das Rückspiel gegen den VfL Simmershausen mehr oder weniger chancenlos mit 0:3 auf heimischen Platz verlor, schien es bereits so, als könne man einen Haken an die Saison machen. Daran änderte auch der mit 12:0 höchste Sieg der SG-Historie am ersten Adventssonntag 2013 bei Harleshausen II nichts mehr. Dementsprechend unaufgeregt konnte man die Rückrunde bestreiten. Die Leistungen blieben beständig unbeständig. Auf ein Highlight, wie dem 2:1-Sieg gegen den Spitzenreiter Ihringshausen II, folgte fast schon mit Gewissheit wieder ein schwacher Auftritt, wie etwa beim 3:3 in Nordshausen. Auch der letzte Strohhalm in Richtung Relegation, an den man sich nach einem 4:1-Erfolg in Vellmar und einem überzeugenden 6:1 gegen den ESV Jahn noch einmal klammerte, war spätestens nach einem völlig desaströsen 0:4 in Ahnatal erledigt. Sinnbildlich für eine insgesamt enttäuschende Saison, stand das noch schmeichelhafte 1:3 gegen den Absteiger Sport und Bildung am letzten Spieltag. Der SG-Jahrgang 13/14 fand trotz hoher Qualität im Kader nie zu einer wirklichen Einheit und beendete die Saison hinter den eigenen Ansprüchen auf Platz 4.


2014/2015
 
Was sollte es nun also hingehen in der Folgesaison? Die Mannschaft konnte in der Sommerpause 2014 nicht nennenswert verstärkt werden. Der Kader erweckte schon vor Saisonbeginn nicht den Eindruck, als müsse man die SG zum engeren Favoritenkreis zählen. Zwar gelang der Saisonstart mit 3 Siegen aus den ersten 4 Spielen ordentlich, allerdings trübte diese frühzeitige Erfolgskurve in Richtung Tabellenspitze - wurden schließlich alle Siege gegen Mannshaften eingefahren, die am Ende im unteren Tabellenfeld zu finden waren. Spätestens als man in Woche 5 und 6 sang- und klanglos gegen Germania (0:4) und Fortuna II (2:5) unterging, wurde früh deutlich, dass diese Mannschaft keine Bäume ausreißen würde. Dies lag vor allem daran, dass die SG als Mannschaft erneut nicht zueinander fand. Der Kader war in zwei Lager geteilt. Zu unterschiedliche Charaktere, mit ebenso stark unterschiedlichem Interesse am Erfolg der SG Fuldatal. Eine Reihe an Spielern mit – entgegensetzt zu ihrer eigenen Wahrnehmung - limitierten fußballerischen Fähigkeiten, verhinderten mit einer Mischung aus spielerischem Egoismus und fehlender Einsatzbereitschaft auf und neben dem Platz, dass man hier irgendwie eine Einheit hätte aufbauen können. Selbstverständlich waren hierunter keine Spieler der Meistermannschaft zwei Jahre später. Als Konsequenz der unbefriedigenden Hinrunde wurde Trainer Hedi Ben Rabah nach einem chancenlosen 0:2 beim Kasseler SV entlassen. Stefan Kowalski übernahm erstmals die Funktion des
 hauptverantwortlichen Trainers. Bis auf ein 5:1 bei Spielverein II, gelang bis zur Winterpause jedoch kein Sieg mehr. Das erste Spiel im Jahr 2015 endete in einem 0:8-Debakel beim TSV Oberzwehren II, welches allerdings später am grünen Tisch noch zugunsten der SG gewertet wurde. Ansonsten ist die Geschichte dieser Rückrunde schnell erzählt. Der SG gelang noch einmal ein Achtungserfolg, durch einen stark erkämpften 2:1-Sieg gegen die favorisierten Vellmarer – zu viel mehr reichte es aber bis Saisonende nicht mehr. Zu zwei weiteren Siegen gegen die Kellerkinder Dennhausen/Dörnhagen II sowie Spielverein II, gesellten sich ebenso zwei weitere Klatschen gegen den Meister Kasseler SV und die SG Ahnatal II. Eine Saison, über die es ansonsten nicht viel zu sagen gäbe, endete mit dem schlechtesten B-Klassen-Resultat auf Platz 7.


2015/2016
Die Aufarbeitung dieser Saison geschah überraschend gut. Mit sinnvollen Kaderergänzungen gelang es, für die Saison 15/16 eine durchaus respektable Mannschaft aufzustellen. Martin Fäßler löste das nach dem Abgang von Pascal Vollmer entstandene Torwart-Problem, sein Sohn Niklas stabilisierte die Hintermannschaft und im Mittelfeld legte der Kader durch Michael Moldenhauer, Oscar Lima, Christoph Schübel und Rückkehrer Christoph Seeger spürbar an Qualität zu. So wurden an Spieltag 1 und 3 Hermannia II und Olympia II mit jeweils 9:0 vom Platz gefegt und auch der spätere Meister Germania, konnte die SG zu Saisonbeginn nicht schlagen (3:3). Kurios: das Spiel gegen den SVH II gewann die SG mit einer 3:0-Wertung, weil die Harleshäuser Gäste sich unnachgiebig weigerten, auf dem schlechten Geläuf in Wilhelmshausen zu spielen. Die SG war auf Tuchfühlung zur Tabellenspitze und trat deutlich überzeugender auf, als noch in der Vorsaison. Für ganz oben reichte es jedoch erneut nicht. Im Winter kehrten eine handvoll Spieler der SG den Rücken. Zwar kein Akteur, dem man in naher Zukunft vermisst hätte, allerdings war es aus sportlicher Sicht nicht möglich, die entstandenen Lücken im Kader kurzfristig zu schließen. Die Rückrunde dümpelte auch aus einem anderen Grund im wahrsten Sinne des Wortes vor sich hin. Ganze 3 Mannschaften zogen sich während der laufenden Spielzeit zurück und Fortuna KS III spielte außer Wertung. Der Wettkampfcharakter war dementsprechend nur bedingt gegeben. Den sportlichen Tiefpunkt erreichte die SG Ende April 2016. Mangels Spieler und nicht mal mehr vollzähligem Kader setzte es ein 0:14 gegen Nordshausen II, wobei die Partie in der zweiten Hälfte letztendlich sogar abgebrochen wurde. Das 0:9 im nächsten (gewerteten) Spiel gegen Hermannia II war zum Saisonende fast schon beiläufig. Für die SG ging es dank der vergleichsweise guten Hinrunde weder nach oben noch nach unten. Dass es am Ende immer noch für Platz 4 langte, lag vor allem daran, dass eine Reihe an „Siegen“ am grünen Tisch durch 3:0-Wertungen eingefahren wurden. Doch das Abschneiden in der Tabelle war nicht mehr die größte Sorge. Der Kader verdünnte sich zusehends und über der Zukunft der SG Fuldatal hing nach nunmehr 3 erfolglosen Spielzeiten ein großes Fragezeichen. Spätestens jetzt war klar: wenn die SG nicht endgültig umgekrempelt wird, könnte die nächste Saison die Letzte sein.


2016/2017
Es folgte also gezwungenermaßen der Totalumbruch. Michael und nun auch David Moldenhauer übernahmen gemeinsam als Spielertrainer die SG Fuldatal. Ein Glücksgriff, wie sich in den folgenden 10 Monaten zeigen sollte. Steffen Graser und Pascal Vollmer kehrten zurück, einige anderen verließen die SG. Nun folgte 16/17. Es folgte eine Saison für die eigenen Geschichtsbücher. Über diese Saison ist eigentlich alles gesagt und erzählt worden. An dieser Stelle soll auch gar nicht nochmal auf alle möglichen Resultate eingegangen werden, sondern vielmehr noch einmal auf die Mannschaft, die auf einmal wie völlig losgelöst über die Liga hinwegfegte. Es klingt immer etwas
 salopp zu sagen, eine Mannschaft wäre „unschlagbar“. Allerdings kam die Mannschaft in dieser Saison dem Prädikat „unschlagbar“ sehr nahe. Nach 3 Spieltagen stand nach einem 1:0 gegen den VfL Kassel II die Tabellenführung. Es folgte Sieg auf Sieg und jede Woche fragte man sich irgendwie insgeheim: wie lang wird diese Siegesserie noch anhalten? Selbst in den Spielen, wo man ausnahmsweise nicht die überlegende Mannschaft war, wurden die Punkte dreifach eingefahren. Sinnbildlich hierbei stehen die Spiele gegen den SSV 51 und Fortuna II. Beide Male war die SG die spielerisch unterlegene Mannschaft, beide Male kassierte sie in insgesamt 180 Minuten nicht mal ein einziges Gegentor (beide 2:0). Überhaupt schien das Motto, dass die Defensive die Titel holt, für die SG zuzutreffen. Gerade mal 15 Gegentore in der gesamten Saison standen am Ende zu Buche – ganze 11 mal und damit in fast jedem zweiten Spiel blieb die SG ohne Gegentreffer. Es wäre nicht so gewesen, als hätte man vor der Saison den Kader auf Teufel komm raus verstärkt. Nein, dieses Mal ging die SG einen anderen Weg. Den Weg, den man eigentlich schon 2012 einschlagen wollte. Mit Spielern, die sich zu 100 Prozent mit der SG Fuldatal identifizierten. Mit den Moldenhauer-Brüdern und Steffen Graser war die Wilhelmshäuser Fraktion mit heimischen Spielern vertreten. Auf Wahnhäuser Seite Rekord-Spieler Kim Heckmann, Thomas Janas und Pascal Vollmer. Dazu seit Jahren der SG verbundene Spieler wie Philipp Hauck, Andi Behr, Mike Stolte oder Benny Fey. Neue Spieler wie Timo Boakye, Benny Huber und Timo Priester fügten sich perfekt ins Team ein und überzeugten durch starke Leistungen auf dem Platz, als auch menschlich abseits des Spielgeschehens. Und so verdiente sich diese Mannschaft den Erfolg auf beeindruckende Art und Weise. Und spätestens als es im Spitzenspiel 1. gegen 2. am 19. März 2017 in der 92.Minute Eckball beim VfL Kassel II gab, Philipp Hauck den Ball mustergültig reinbrachte und Benny Fey mit dem 3:2-Siegtreffer dem ärgsten Verfolger per Flugkopfball den Knock-Out versetzte , gab es bei 11 Punkten Vorsprung wohl keine Zweifel mehr: die SG wird Meister werden! Perfekt wurde die Mieterschaft sogar schon im April gemacht – wenn auch am letzten Tag des Monats. Der 30. April 2017 war das Datum, an dem die SG fast auf den Tag genau 5 Jahre nach ihrer Gründung im Spiel gegen Oberzwehren II, das lang ersehnte Ziel erreichte. In einem zähen Geduldsspiel erlöste Timo Boakye mit seinem 1:0 der Marke Billiard-Tor 12 Minuten vor Spielende die zahlreichen SG-Anhänger am Heisebach (Endstand 3:0). Anschließend blieb noch das zweite Ziel: ohne Punktverlust die Saison zu beenden. Dieses Vorhaben scheiterte am allerletzten Spieltag auf fast schon ironische Art und Weise. War die SG im Hinspiel gegen Fortuna II, wie bereits erwähnt, noch die unterlegene Mannschaft, so gab es an diesem Samstagnachmittag Einbahnstraßenfußball am Schwarzen Stein. Die SG spielte nur in Richtung Tor der Fortunen. Endstand: 2:0 für Fortuna Kassel. Für die Statistik sehr ärgerlich - trüben sollte das diese grandiose Saison aber selbstverständlich nicht.


2017/2018
Das Unternehmen A-Klasse konnte beginnen. Dass die SG in ihrer Premierensaison nicht gewillt war, sich nur mit dem Abstiegskampf zu begnügen, machten bereits zwei Neuzugänge deutlich. Mit Steffen Kowalski und Alexander Schrenke kamen zwei hochkarätige Spieler zu ihrem Heimatverein. Der Wandel vom meist enttäuschenden B-Ligisten, der den eigenen Erwartungen hinterherläuft, hin zum respektablem A-Ligisten, schien spätestens nach Spieltag 4 eindrucksvoll gelungen. 3 Siege aus den ersten 4 Spielen – davon zwei Mal ein 7:0-Kantersieg – ließen den Rest der Liga nach Fuldatal schauen. Nach dem 5. Spieltag stand die SG sogar für eine Woche auf Platz 2. Die Erfolgswelle schwappte unaufhaltsam in die neue Saison über. Bis zum 10. September 2017. Es war Derbyzeit in Simmershausen. Die SG Tabellenzweiter, der VfL sieglos Letzter und durch Punktabzug sogar mit Minuspunkten. Also war alles bereitet, um den Rivalen im Weidenbergstadion eine Demonstration der eigenen Stärke zu geben. Es kam anders. Die SG wirkte an diesem Nachmittag wie ausgewechselt, fand zu keiner Zeit ins Spiel und rettete am Ende ein glückliches 2:2. Es war im
 Nachhinein betrachtet aber mehr als nur ein schwacher Auftritt mit einem unerwarteten Ergebnis. Das 2:2 in Simmershausen bedeutete das Ende der über ein Jahr andauernden Euphorie und der Selbstverständlichkeit, mit der die SG Woche für Woche die Punkte holte. Eine gewisse Überheblichkeit wird man in Bezug auf dieses Spiel nur schwer abstreiten können. Entnervte Gesichter nach Spielende und Diskussionen in der Kabine. Dinge, die man bei der SG lange nicht gesehen und gehört hatte. Nun war er also wieder da: der „normale“ Fußball-Alltag. Und er kam recht unangenehm daher: es folgten 6 sieglose Spiele in Folge. Die SG rutschte ins graue Mittelfeld der Tabelle. Selbstverständlich war das aus Sicht eines Aufsteigers kein Grund zur Sorge, allerdings ließen die Fuldataler im Frühherbst 2017 oftmals ihre Spielfreude vermissen. Erst Ende Oktober konnte mit einem mühsam erkämpften 2:1 gegen die Reserve des FC Bosporus der Schalter wieder umgelegt werden. Dennoch konnte sich die SG mit Recht zu den Top 6 der Liga zählen. Gegen Olympia Kassel verlor man unglücklich mit 0:1 und auch im Rückspiel gegen den Meister AFC, kassierte die SG erst in der 90.Minute den entscheidenden Treffer zur 0:1-Niederlage. Die Mannschaft war durchaus in der Lage, mit den Spitzenteams auf Augenhöhe mitzuspielen. Auch in der Rückrunde setzten sich die überwiegend guten Leistungen fort. Überzeugende Siege gegen unmittelbare Tabellennachbarn wie beispielsweise gegen Inter Italia (3:1), Hermannia Kassel (2:0) oder auch beim hochklassigen und vom Spielniveau her vielleicht besten Spiel der Saison gegen Nordshausen II (3:2 nach 0:2-Rückstand), brachten der SG einen sicheren Platz im vorderen Mittelfeld ein. Ein Highlight der Rückrunde war zudem das Heimspiel gegen den TSV Wolfsanger II, als man die Wölfe in deren Bestbesetzung regelrecht vorführte und mit 5:0 nach Hause schickte. Nach dem letzten Spieltag stand Platz 5 in der Tabelle und damit eine Saison, die die eigenen Erwartungen weit übertroffen hatte. Das Abstiegsgespenst machte über die gesamte Saison einen großen Bogen um die Wahnhäuser Warte.


2018/2019
Kam im zweiten A-Klassen-Jahr dafür aber umso länger zu Besuch. 2 Siege, 3 Unentschieden und 4 Niederlagen lesen sich nicht unbedingt wie ein Traumstart, waren aber angesichts von schwerwiegenden Langzeitverletzungen aus der Vorsaison noch im Rahmen dessen, was man erwarten konnte. Zumal hierunter auch ein 2:0-Sieg gegen Aufstiegsaspirant Hermannia Kassel sowie ein 1:1 gegen den starken Aufsteiger VfL II standen. Doch nach einem verdienten 2:1-Derbysieg in Simmershausen verlief die Saison stetig bergab. Die SG verlor bis November ganze 5 Spiele mit dem exakten Ergebnis von 0:1. Das Problem war jedoch, dass die Ergebnisse zumeist enger aussehen, als das Spiel sich tatsächlich gestaltete und der Gegner regelmäßig Herr im Haus war. Und noch viel schlimmer: auch gegen die direkten Konkurrenten im unteren Tabellenfeld wie Olympia II und Wilhelmshöhe II, hieß es jeweils 0:1. Die SG rutschte tief in die Abstiegszone und musste erkennen, dass der Klassenerhalt bei weitem kein Selbstläufer wird. Tiefpunkt war ein katastrophales 1:8 im Rückspiel bei Hermannia Kassel. Es konnte also nur über den Kampf gehen , was die SG zu Beginn des Jahres 2019 auch beherzigte. Und wenn eines zur SG-Zeit gehört, dann sind es kuriose und in denkwürdige Derbys gegen den VfL Simmershausen. So erneut im Ende März, als das Rückspiel in Wahnhausen nach einer angekündigten Nachspielzeit von 12 Minuten letztendlich über die zweifelhafte Rekordspielzeit von 104 Minuten ging. Die SG gewann dieses Spiel dank viel Kampf und Willen mit 1:0. Leider brachte der Derbysieg aber nicht die erhoffte Befreiung und nach einem peinlichen Offenbarungseid beim 0:6 gegen den direkten Konkurrenten Olympia II, brannte es allmählich lichterloh. Am Ostersamstag 2019 kam es daher zum vorentscheidenden-Spiel gegen den Tabellenletzten OSC Vellmar II. Die SG war zum Siegen verdammt und führte bis zur 86. Minute mit 1:0, wurde dann allerdings ausgerechnet vom Wahnhäuser Alexander Hochapfel mit dem Ausgleich 4 Minuten vor dem Ende schwer getroffen. Doch auch das gehörte stets zur SG Fuldatal: irgendwie
 fand man immer wieder die Wege, um vermeintlich aussichtslose Situationen doch noch umzubiegen. An diesem Samstag in Person von Stefan Kowalski, der nach eigener Einwechslung in der 90. Minute zum 2:1 traf (Endstand 3:1). Es war sowohl der wichtigste als auch der letzte Sieg der Saison 18/19. Aus eigener Kraft konnte sich die SG nicht retten, verhinderte aber zumindest den Super-Gau. Das Nachsitzen in der tabellarisch erreichten Relegation wurde nur umgangen, da die 1. Mannschaft des SV Nordshausen aus der KOL abstieg und somit die Zweite zwangsabteigen musste.


2019/2020
In der letzten Saison kam es bis zur Corona-Zwangspause noch dicker. Mit den Moldenhauer-Brüdern und Steffen Graser verließ ein Trio die SG Fuldatal, welches drei Jahre zuvor den Erfolg und den Spaß zurück in die Mannschaft brachte. Zwar kamen Michael und David bereits in der SIaison 18/19 aufgrund von jeweils langen Verletzungspausen nur wenig zum Einsatz, dennoch bedeutete der Abgang das Ende einer kurzen aber dafür sehr erfolgreichen Ära. Die SG-Verantwortlichen konnten die entstandenen Lücken spielerisch zwar adäquat schließen aber nichtsdestotrotz nahm das Unheil spätestens ab Woche 4 seinen Lauf. Der Saisonstart sah mit 2 Unentschieden aus den ersten 3 Partien noch annehmbar aus. Doch dann brachen wortwörtlich die Dämme. 1:4 gegen Eintracht Vellmar, gefolgt von einem 0:10 und einem 0:9 gegen die Zweitvertretungen von Wolfsanger und dem VfL. Kurios: ausgerechnet im Anschluss an diese beiden Spiele wäre der SG beinahe ein torloses Unentschieden gegen den haushohen Spitzenreiter aus Nordshausen gelungen. Bis zur 85. Minute hielt man ein 0:0, was zuvor keiner anderen Mannschaft gegen den SVN gelungen war (Endstand 0:2). Die SG wurde zur Schießbude der Liga und nahm erstmals in ihrer Historie den letzten Tabellenplatz ein. Frei nach dem Motto: hast du Scheiße am Schuh, hast du Scheiße am Schuh, kassierte die SG sowohl Ende September gegen den TSV Vellmar, als auch 4 Wochen später gegen Olympia II jeweils den Ausgleich in der Nachspielzeit und konnte damit in der Hinserie 19/20 kein einziges Spiel gewinnnen. Immerhin: die Leistungskurve tendierte nach oben. Die SG konnte sich zum Jahresende 2019 vor allem defensiv stabilisieren und kassierte 3 Spiele in Folge keinen Gegentreffer aus dem Spiel heraus. Und auch wenn es zu Saisonbeginn alles andere als danach aussah, verdiente sich die Mannschaft ihre ersten Saisonsiege nachträglich. 3:0 gegen Oberzwehren und 1:0 gegen Eintracht Vellmar durch einen von Philipp Wunsch verwandelten Elfer in der 90.Minute. Der Erfolg schien sich langsam wieder an die SG Fuldatal zu erinnern und gab Mut für die anstehenden Aufgaben 2020. Dass das 1:0 in Vellmar am 10. November 2019 allerdings gleichzeitig das letzte Pflichtspiel-Tor der SG Fuldatal sein würde, ahnte an diesem Sonntagnachmittag natürlich niemand.
Fürs Protokoll und die Statistik sei an dieser Stelle dennoch das allerletzte Spiel der SG Fuldatal erwähnt: ein 1:1 im Testspiel bei OSC Vellmar III im Februar diesen Jahres. Kein Spiel, was ansonsten einer Erwähnung würdig wäre, doch es war mit Blick auf das Weltgeschehen kurze Zeit später das vorzeitige sportliche Ende der 8-jährigen Geschichte der Spielgemeinschaft in Wahnhausen & Wilhelmshausen. Eine Spielgemeinschaft, die einen langen Anlauf zum Erfolg gebraucht hat. Die gerade zu Anfang immer wieder den eigenen Ansprüchen hinterherlief. Dafür dann aber insbesondere mit der Saison 2016/2017 einen für alle Beteiligten bleibenden Eindruck hinterlassen und damit ihr gestecktes Ziel – den Aufstieg in die Kreisliga A – erreicht hat. Insgesamt streiften sich 99 verschiedene Spieler das Trikot der SG Fuldatal über. Eine Zahl, die verdeutlicht, wie kompliziert es zeitweise war, eine erfolgreiche Mannschaft aufzubauen. Das alles ist Geschichte. Der FC Wahnhausen wird ab der Saison 2020/2021 das „Erbe“ der SG Fuldatal weitertragen und hoffentlich nicht nur den Namen, sondern auch den sportlichen Erfolg wieder zurückbringen.